Offenheit im Bildungsbereich: Warum es für OER auch Open Source braucht?!

Der Begriff Open Source kommt aus dem Software-Bereich und bezeichnet Programme, deren Quelltext „offen“ ist, d.h. er kann in einer lesbaren Form eingesehen, kopiert, verbreitet, verändert und (meistens) kostenlos genutzt werden. Vorläufer für Open Source war in den 80er Jahren die Freie-Software-Bewegung, die sich gegen die Kommerzialisierung ihrer Arbeit wehrte. Für OER ist Open Source wichtig, um kostenlose Werkzeuge mit offenen Formaten zur Verfügung zu haben, die das Erstellen, Anpassen und Weitergeben von Materialien ermöglichen. Die Sammlung von „offenen“ Tools führt neben Open-Source-Software mit offenem Quelltext auch solche auf, die zumindest in der Basisversion kostenlos verfügbar sind.

Ausschnitt einer Baumgrafik stellt das Thema Open Source sowie unterschiedliche Formate dar
Open Education-Baum – Ausschnitt Open Source, Grafik: Jonathan Christian, CC BY 4.0

Ein Beitrag von Susanne Friz

OER sollte frei zugänglich, kostenlos und anpassbar sein, sowie eine Weitergabe an Dritte gestatten. Dies kann man auch direkt auf die Werkzeuge übertragen, mit denen OER erstellt werden kann. Ein offener Quelltext ermöglicht die Behebung von Fehlern und die Erweiterung von Funktionen eines Programmes. Auch wenn dies sicherlich nicht jedem Nutzer möglich ist, garantiert die Verwendung offener Standards die Nutzung und den Remix der erstellten Materialien im Gegensatz zu proprietären Dateiformaten, die meistens nicht auf unterschiedlichen Betriebssystemen oder Browsern problemlos laufen.

Wiley ergänzte deshalb seine “5R” (reuse, redistribute, revise, remix, retain) für OER noch um das ALMS-Framework, um bestimmte Anforderungen an die technische Umsetzung von OER zu stellen:

  1. Access to Editing Tools: Is the open content published in a format that can only be revised or remixed using tools that are extremely expensive (e.g., 3DS MAX)? Is the open content published in an exotic format that can only be revised or remixed using tools that run on an obscure or discontinued platform (e.g., OS/2)? Is the open content published in a format that can be revised or remixed using tools that are freely available and run on all major platforms (e.g., OpenOffice)?
  2. Level of Expertise Required: Is the open content published in a format that requires a significant amount technical expertise to revise or remix (e.g., Blender)? Is the open content published in a format that requires a minimum level of technical expertise to revise or remix (e.g., Word)?
  3. Meaningfully Editable: Is the open content published in a manner that makes its content essentially impossible to revise or remix (e.g., a scanned image of a handwritten document)? Is the open content published in a manner making its content easy to revise or remix (e.g., a text file)?
  4. Self-Sourced: Is the format preferred for consuming the open content the same format preferred for revising or remixing the open content (e.g., HTML)? Is the format preferred for consuming the open content different from the format preferred for revising or remixing the open content (e.g. Flash FLA vs SWF)?

Daraus ergibt sich, dass zur Erstellung von OER freie und offene Tools – sogenannte Open-Source-Software – und Formate verwendet werden sollten, die möglichst plattformunabhängig und frei lizenziert sind, eine geringe Expertise für die Nutzung erfordern, die Editierbarkeit der erstellten Materialien ermöglichen und die offene Quellmaterialien (Source Code) zur Fehlerbehebung und Erweiterung zur Verfügung stellen.

An die offene Lizenzierung des Quelltextes schließt sich die Verwendung offener Standards an. Es können aber auch gewisse Bedingungen an die Nutzung geknüpft sein. Oft werden diese Tools kostenlos von Einzelpersonen oder gemeinnützigen Organisationen angeboten und wurden mit viel Idealismus und Engagement erstellt. Dadurch wird das Ziel der „Openness“ und der Praxis des Teilens weiter verbreitet. Man kann dazu beitragen, indem man bei der Verwendung von Open Source Werkzeugen Fehler meldet, soweit möglich unterstützt (z.B. durch kleine Erweiterungen oder Übersetzungen) und die Werkzeuge weiter empfiehlt bzw. eine positive Rückmeldung gibt.

Zur Sammlung von “offenen” Tools

Die Sammlung führt neben eigentlichen „Open-Source-Tools“ mit offenem Quelltext auch solche auf, die zumindest in der Basisversion kostenlos verfügbar sind. Die Einschränkungen zur Gratis-Version werden aufgeführt. Open Source Werkzeuge sind extra gekennzeichnet. Die Liste ist nach Einsatzmöglichkeiten der Tools gegliedert: Arbeitsblätter, Audio, Blog/Websiten, Digitale Pinnwand, Games, Grafik, interaktive Übungen, MINT, Musik, Präsentationssoftware, Text, Video. Die Reihenfolge der Anbieter spiegelt nicht deren Qualität wider. Durch ein Vier-Sterne-System wird versucht, die Qualität und Eigenschaften der Angebote anhand der folgenden Kriterien zu beurteilen:

  • einfache Anwendung
  • viele Funktionen
  • offene Lizenz
  • Download

Mitwirkungsmöglichkeiten

Die Liste ist offen zur Bearbeitung. Sie wächst mit jedem weiteren Eintrag, den auch Du vornehmen kannst. Du kannst die Qualität der Angebote beurteilen, indem Du die entsprechenden Sterne vergibst.

Quellen und Weiterführende Literatur

Blanche Fabri, Gabi Fahrenkrog, Jöran Muuß-Merholz (Hrsg): „Der Gold-Standard für OER-Materialien – ein Kompendium für die professionelle Erstellung von Open Educational Resources (OER)“, CC BY 4.0
Dürkop, Axel: „Freie und Open-Source-Software“ in “Collect, Write, Publish – Eine Werkzeugkiste” (Workshop)
Hirsch, Nele: “Offene Webtools für offenes Lehren und Lernen“ (Kurs der OERcamp-SummOERschool), CC BY 4.0
Lechtenbörger, Jens: “Erstellung und Weiterentwicklung von Open Educational Resources im Selbstversuch“ in Themenheft Nr. 34: Forschung und Open Educational Resources – Eine Momentaufnahme für Europa (Hrsg. Markus Deimann), CC BY 4.0
Wiley, David: “Defining the „Open“ in Open Content and Open Educational Resources”, CC BY 4.0
Wikipedia: Definition “Open Source

Weitere Beiträge aus dieser Reihe

 

Creative Commons LizenzvertragDieser Text steht unter der CC BY 4.0-Lizenz. Der Name der Urheberin soll bei einer Weiterverwendung wie folgt genannt werden: Susanne Fritz für FWU Institut für Film und Bild.

Ein Kommentar zu “Offenheit im Bildungsbereich: Warum es für OER auch Open Source braucht?!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Bitte beachten Sie auch unsere Datenschutzerklärung.